Sayragul Sauytbay
Sayragul Sauytbay, geboren 1976 in dem autonomen kasachischen
Bezirk Ili in der chinesischen Provinz Xinjiang, studierte Medizin, arbeitete
zunächst als Ärztin in einem Krankenhaus und wurde später vom chinesischen
Staat als Direktorin für mehrere Vorschulen eingestellt. Als die chinesische
Regierung massiv gegen uigurische und kasachische Minderheiten vorgeht, reisen
ihr Mann und ihre Kinder 2016 nach Kasachstan aus. Sie selbst erhält kein
Ausreisevisum, wird mehrmals verhört, schließlich verhaftet und in einem
Umerziehungslager gezwungen, als Ausbildern zu arbeiten. Dadurch erhält sie
Einblick in das Innerste dieses Systems. Als man ihr nach drei Tagen in
Freiheit erneut das Straflager androht, flieht sie nach Kasachstan, wo ihr
Prozess zu den größten Protesten in der Geschichte des Landes führt, denn auch
in Kasachstan vermissen Tausende Menschen ihre Verwandten in den Straflagern
Xinjiangs. Trotzdem wird sie monatelang inhaftiert, ehe Schweden ihr und ihrer
Familie Asyl gewährt. 2020 wird sie vom Außenministerium der USA mit dem
International Women of Courage Award ausgezeichnet, 2021
erhielt sie den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis, der 2022 –
aufgrund der Corona-Pandemie mit leichter Verspätung – an sie vergeben wird.