Nur als eBook erhältlich
ca. 160 Seiten
22.02.2023
Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist
Silvester 1979. Als der neunzehnjährige Kuhl in einem alpinweißen Dodge Challenger R/T vorfährt und eine feudale Villa in Nassau (Bahamas) anmietet, ahnt niemand, dass er ein in Frankfurt gesuchter, aus dem Stadtteil »Kamerun« stammender Raubmörder ist. Sein bisheriges Leben beschreibt er als ein mieses, billig produziertes B-Movie, doch wie lange wird die Beute reichen, wenn man Mitglied im teuersten Golfclub wird, sich unter greise Millionäre mischt und mit Pornofilmproduzenten verkehrt? Kuhl beschließt, das Ende seines biologischen Films umzuschreiben und ihm auf einer Disco-Party einen galaktischen Showdown zu verpassen …»Kuhls
Kosmos in seiner Version von 2008 ist ein brutaler Killerkosmos. Kuhl ist
bewaffnet, und Kuhl schießt. Es ist dem Autor etwas der Humor seines Erstlings
verlorengegangen. Obwohl einige Dialoge, wie das seitenlange Ablehnen von
Jobangeboten ›aus ethischen Gründen‹ auf dem Arbeitsamt, immer noch
sensationell komisch sind. Es ist jetzt alles direkter, schmutziger. Die
Lebenserklärungen der Kameruner sind irgendwie auch etwas einfacher: ›Öl,
Scheiße und Lügen schwimmen nur deshalb immer oben, weil sie coole Schwimmwesten
haben: Angst, Neid und Gier. Nenn es die unverbrüchlichen Gebote der Welt.‹ Und
trugen die Kapitel damals noch Motti wie das Cioran-Wort: ›Das Leben! Kombination von Chemie und Bestürzung …‹,
so sind die jetzigen etwas schmuckloser so: ›Wir machen keine Lieder für die
Ewigkeit. – Boney M.‹«
Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
»Thor
Kunkel schafft es, zwischen Gallus-Viertel und Hauptwache ein völlig fremdes
Universum zu inszenieren, das durch seine Überdrehtheit nicht weniger
realistisch ist als eine gnadenlos reduzierte Black Community in einem
Mosley-Roman. Liebevoll lokalkolorierte Detailtreue (vom überholenden Mercedes
aus Offenbach bis zum Autoinnenraumbeflocker bei Opel) wechselt mit visionärer
Disco-Space-Atmosphäre. Das alles ist durch brillante Dialoge verbunden, die
eine mir bisher unbekannte Erzählqualität haben. Dennoch verliert sich Kuhls
Kosmos nicht in den Details, sondern behält eine zwar kaum bemerkbare aber gut
tragende Romanstruktur bei. Ich kann nicht anders als es im Jock-Jargon
auszudrücken: rulez. Den Feminismus muss frau allerdings ab der
Titelseite für 333 Seiten an der Garderobe abgeben, sonst kommt sie nicht am
Türsteher vorbei.«
Sabina Schutter, Titel Magazin
»Kuhls
Kosmos ist eine brillante Melange: selbstreflektiert, juvenil und
actionreich. Kurz: ein wunderbares Stück Literatur zwischen Wahnsinn und ›Pulp
Fiction‹-Kino.«
Martin Spieß, Financial Times Deutschland