Ein gefundenes Tagebuch aus einem besetzten Deutschland
Im Herbst 2029 wird in einem verlassenen Haus nahe Hildesheim ein Manuskript entdeckt. Es stammt von Elias Franke, 49 Jahre alt, der in den Jahren der sogenannten „Westrussischen Republik" Tagebuch geführt hat. Wenige Stunden nach Vollendung seiner Aufzeichnungen nimmt er sich das Leben.Seine Notizen beginnen mit dem militärischen Angriff: Russische Streitkräfte landen – getarnt in einer Schattenflotte – in der Lübecker Bucht, dringen in das Land ein, und innerhalb einer Woche kapituliert die deutsche Regierung. Was folgt, ist der Alltag unter einer neuen Besatzungsordnung. Franke berichtet von Lautsprecherwagen, Registrierungslisten und verschwundenen Nachbarn. Die Angst greift schnell um sich, während die Propaganda Schulen, Supermärkte und Fernsehen durchdringt. Er beschreibt, wie eine Gesellschaft sich schrittweise verändert: wie Schweigen zur Gewohnheit wird, wie Menschen verschwinden, wie Zwangsrekrutierungen beginnen. So entsteht das Bild einer fiktiven Besatzungsordnung, die Freiheit und Alltag von innen heraus zerstört.Das Tagebuch bleibt dabei immer nah an der Familie: an den Kindern, die plötzlich Russisch lernen müssen; an der Frau, die er verliert; an den Freunden, die verstummen oder verschwinden. Zwischen intimen Szenen und politischer Chronik entsteht so ein beklemmendes Bild einer Gesellschaft im Ausnahmezustand.Tagebuch – Leben in der Westrussischen Republik ist kein Heldenepos, sondern die Chronik eines gewöhnlichen Mannes, der versucht, im Strudel der Geschichte Mensch zu bleiben. Es ist ein stilles, aber eindringliches Dokument – ein Roman, der sich liest wie ein authentisches Fundstück, zugleich Zeitzeugnis und Warnung, wie zerbrechlich Freiheit ist – und ein literarisches Friedensprojekt, das zum Innehalten anregt.
- Ein Roman in Tagebuchform – authentisch, nahbar, literarisch verdichtet
- Ein Gedankenexperiment über den Zerfall von Freiheit
- Ein literarisches Friedensprojekt über den Wert von Freiheit und Demokratie
- Keine Dystopie in ferner Zukunft, sondern eine Erzählung, die bewusst nah an der Gegenwart bleibt
- Atmosphärisch dicht, emotional packend, mit präziser Beobachtung des Alltags im Autoritarismus
- Anschlussfähig an aktuelle Debatten über Propaganda, Krieg, Freiheit und Erinnerungskultur
Nachwort des Autors:
Nur wer die Tiefe der Dunkelheit erahnt, kann erkennen, wie wertvoll Licht ist. Die Orte, Namen und Abläufe in diesem Tagebuch sind erfunden – und doch ist nichts daran unrealistisch. Im Gegenteil: Viele Elemente basieren auf belegten Entwicklungen, historischen Parallelen oder realen Aussagen von Politikern, Philosophen, Strategen und Kriegspropagandisten. Sie wurden so zusammengefügt, dass daraus ein Möglichkeitsraum entsteht. Kein dystopisches Zukunftsszenario – sondern eine Warnung. Eine Mahnung. Ein »Was wäre wenn« mit erschreckend realem Fundament. Die Parallelen zur Geschichte sind offensichtlich. Wir erinnern an den Holodomor, an die Judenverfolgung, an das besetzte Polen 1939, wo im Namen einer Ideologie Millionen Menschen entrechtet, verschleppt, ermordet wurden – während viele wegsahen oder mitmachten. Wir denken an Alexej Nawalny, der zu einem Symbol für den Mut wurde, sich einem System entgegenzustellen, das auf Angst und Unterdrückung basiert. Gleichzeitig erleben wir in der Gegenwart, wie Fake News, Cyberangriffe und gezielte Desinformation in Demokratien wie ein Gift wirken: langsam, zersetzend, schwer zu fassen – aber mit tiefgreifenden Folgen. Zweifel werden gesät, Misstrauen wird zur Haltung. Dabei reicht oft eine 60/40-Regel – eine Mischung aus 60 % Wahrheit und 40 % gezielter Lüge –, um Menschen zu verunsichern. Es genügt, dass sie nicht mehr wissen, was sie glauben können. Und wer verunsichert ist, sucht Halt – oft bei denen, die einfache Wahrheiten versprechen. Genau hier liegt die Gefahr. Was wir nicht sehen wollten Wir hatten alle Informationen. Die Puzzlestücke lagen offen auf dem Tisch. Die Rhetorik russischer Strategen wie Alexander Dugin war keine Geheimwissenschaft. Der General Waleri Gerassimow präsentierte seine hybride Kriegsdoktrin bereits 2013. Die Destabilisierung demokratischer Gesellschaften durch soziale Medien, Energieabhängigkeiten und gezielte Spaltung funktionierte nicht im Verborgenen – sie funktionierte, weil wir sie zu lange ignorierten. Die im Buch beschriebenen Mechanismen von Propaganda, Desinformation und Einschüchterung sind leider keine reine Fiktion. Sie basieren auf realen Ereignissen und Strategien, wie
sie in der Vergangenheit und Gegenwart von autoritären Regimen eingesetzt wurden – sei es durch kontrollierte Medien, Fake News oder psychologische Kriegsführung. Dieses Buch soll nicht nur unterhalten, sondern auch sensibilisieren, solche Muster frühzeitig zu erkennen. Und ja, es ist leicht, heute den Zeigefinger zu heben. Aber dieses Buch will nicht anklagen – es will zum Nachdenken anregen. Auch über uns selbst. Wir hatten oft kein Erkenntnisproblem – sondern ein Bereitschaftsproblem. Ein Beispiel: Nicht jede Flut war Beweis für den Klimawandel – aber wer das sagte, galt schnell als »Klimaleugner«. Gleichzeitig wurde jeder SUV-Fahrer zum Feind erklärt, jeder Veganer als moralisierender Spinner verspottet. Die Debattenkultur war und ist vielerorts kein Austausch von Argumenten, sondern ein Kampf um moralische Deutungshoheit. Auch ich, der Autor, war Teil davon. Und ich bedaure das.
Denn wenn wir Menschen in Lager einteilen – in »die da oben« und »die da unten«, in »die Guten« und »die Bösen«, in »die Flüchtlinge«, »die Reichen«, »die Grünen«, »die Medien« –, dann machen wir genau das, was Populisten tun: Wir entmenschlichen. Wir ersetzen das Individuum durch eine Projektionsfläche. Und dann reicht ein Funke, um daraus Hass entstehen zu lassen. Es geht nicht nur um Geschichte – es geht um jetzt. Dieser Text entstand auch aus der Sorge um die Gegenwart. Um die Ukraine, die nicht einfach »weit weg« ist. Was dort passiert, ist ein Angriff auf unsere gemeinsame Vorstellung von Freiheit, Würde und Souveränität. Und ja – es wird behauptet, der einfachste Weg zum Frieden sei ein Verzicht, eine Kapitulation, ein Einlenken. Doch was bedeutet »Frieden«, wenn er
unter Zwang, Lüge und Gewalt entsteht? In besetzten Gebieten wie in der Ostukraine erleben Menschen heute schon das, wovor dieses Buch warnt: Verbot der Muttersprache, Deportationen, Zwangsrekrutierungen, Kontrolle und Angst. Mehr Menschen starben im besetzten Polen durch Repression als durch Kampfhandlungen. Das sollten wir nie vergessen. Nicht Rohstoffe allein sind wertvoll für Diktatoren – es sind Menschen, die man zur Waffe machen kann. Und wer glaubt, man könne mit Diktatoren Freundschaft schließen oder sich aus ihrem Machtanspruch heraushalten, der irrt. Diktatoren brauchen niemanden, sie nutzen Menschen – und entsorgen sie, wenn sie unbequem werden. Auch das lehrt die Geschichte: Fragen Sie Ernst Röhm, der einst an Hitlers Seite marschierte und dann ermordet wurde. Freundschaft hat in solchen Systemen Verfallsdatum. (Hitler ließ Röhm in der sogenannten Nacht der langen Messer ermorden – ein Akt, der selbst Mitstreiter traf, sobald sie nicht mehr ins Machtgefüge passten.)
Was ich mir wünsche Ich wünsche mir nicht, dass alle einer Meinung sind. Ich wünsche mir Streit, Diskussion, Debatte – aber auf Augenhöhe. Ohne Zynismus. Ohne Häme. Ohne Ausgrenzung. Ich wünsche mir, dass in Talkshows weniger Besserwisser und mehr Betroffene zu Wort kommen. Dass Kommentarfelder nicht denen überlassen werden, die am lautesten lügen, sondern auch denen, die still aufklären. Und ich wünsche mir, dass Menschen, die anders denken, nicht sofort zum Feind gemacht werden – sondern zum Gesprächspartner. Ein großes Auto zu fahren macht niemanden unmoralisch. Sich auf die Straße zu kleben macht niemanden automatisch zum Kriminellen. Wir müssen einander wieder zuhören. Verstehen wollen. Auch wenn es anstrengend ist. Auch wenn es wehtut. Denn sonst wachsen zwischen uns Räume – und diese Räume füllen Menschen, die es nicht gut mit uns meinen. Was bleibt?
Vielleicht ist es naiv zu glauben, dass ein Buch etwas ändern kann. Aber vielleicht ist genau diese Naivität der Mut, den es braucht. Denn solange wir schreiben, erinnern, uns selbst hinterfragen – ist noch nicht alles verloren. Demokratie braucht keine Helden. Sie braucht Menschen, die hinschauen, handeln – und erinnern. »Dieses Buch richtet sich gegen Diktatur, Desinformation und Menschenverachtung – gleich welcher Couleur. Es erhebt sich nicht moralisch über andere, sondern lädt ein, genauer hinzusehen.«
Dieses Buch ist mein Versuch, etwas davon zurückzugewinnen: den Blick für die Klarheit und die Hoffnung, dass es nie so weit kommt!
Dirk Meyer
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