Das aktuelle Buch der Psychologin und Psychotherapeutin Bärbel Wardetzki ist kein
klassischer Ratgeber wie ihre bisherigen Titel mit den Schwerpunkten Narzissmus (z.B. ID-G
44/07, ID-G 19/15), Essstörungen (ID-A 30/96) und Kränkungen (zuletzt ID-G 34/12).
Stattdessen stellt Wardetzki das Thema "Narzissmus" in einen politischen und
gesellschaftlichen Kontext und geht der Frage nach, warum narzisstische Persönlichkeiten in
der heutigen Politik und Gesellschaft so leicht Karriere machen können. Vor allem am
Beispiel Donald Trumps wird gezeigt, wie "Narzissten" in ihrem Anspruch auf Grandiosität
und mit ihrem Angebot einfacher Lösungen Menschen verführen - auch, weil sie es
verstehen, die narzisstischen Bedürfnisse ihrer Anhänger zu befriedigen. Die Verbindung von
tagespolitischen Ereignissen und psychologischen Erklärungsmodellen ist interessant und
vielversprechend, bleibt aber leider etwas oberflächlich und pauschal. Wardetzki nimmt dies
bewusst in Kauf, um in ihrem schmalen Band eine wichtige Botschaft zu vermitteln: Sie warnt
vor Populisten in der Politik und ihren Mechanismen der Manipulation. (2-3)
Jutta Weishäupl