Raymond Unger

Die Heimat der Wölfe

Ein Kriegsenkel auf den Spuren seiner Familie – Eine Familienchronik – Erweiterte und aktualisierte Neuauflage

248 Seiten
gebunden mit Schutzumschlag
13,7 × 21,7 cm

Erscheint im November 2024


25,00 € (D) / 25,70 € (A) inkl. MwSt.
ISBN 978-3-95890-640-2

Zuvor erschienen unter der ISBN 978-3-95890-014-1 (ET 14.03.2016)

 
»Wenn du hervorbringst, was in dir ist, wird dich, was du hervorbringst, erretten. Bringst du nicht hervor, was in dir ist, wird dich, was du nicht hervorbringst, zerstören.«
Aus dem gnostischen Thomas-Evangelium

Die erste literarische Auseinandersetzung mit der Kriegsenkel-Thematik

Raymond Unger, angesehener Berliner Künstler, malt großflächige, konfrontative Bilder und ist als Therapeut tätig. Aufgrund seiner eigenen intensiven Auseinandersetzung mit seiner Familiengeschichte und den Kriegstraumata seiner Eltern hat er es gewagt, das Schicksal der Kriegsenkel in erzählender Form zu verarbeiten und damit seinen Lesern einen Spiegel für die eigene Reflexion anzubieten. In der literarisch-psychologischen Chronik seiner Familie verflechten sich in beklemmender Weise große deutsche Themen des 20. Jahrhunderts.
 
Lange Zeit suchte der Künstler und Therapeut Raymond Unger den Schlüssel für die Probleme seines Familiensystems im Thema Sucht. Erst nach Jahren erkennt er die tiefer liegenden Ursachen in der Verdrängung des Kriegstraumas beider Elternteile. Seither verortet er sich als »Kriegsenkel«. So erschließt sich ihm auch der wesentliche Grund für den selbstkonfrontativen Charakter seiner künstlerischen Arbeit: die Notwendigkeit, die weitergegebenen Traumaschatten aufzudecken und zu verarbeiten. Seine glänzend erzählte Familienchronik verdichtet Unger zu einem zeitgeschichtlichen Gesamtbild. Ein psychologisch differenzierter Blick in die Schatten deutscher Geschichte und auf die Kraft, die aus der ungeschönten Konfrontation mit der Wahrheit erwächst.
 
  • Die heutige Generation der Kriegsenkel ist die erste, die sich den Familienschatten wirklich stellt
  • Wie sich verdrängte Kriegstraumata an die nächste Generation vererben
  • Eine Familienchronik über deutsche Schatten und die Entlastung, die in der Wahrheit liegt
  • Ein erzählendes Sachbuch von großer emotionaler Wucht
  • Lesungen und Seminare des Autors

Wer die Zielgruppe ist

Dieses Buch wird besonders Leser von Sabine Bode und dem erfolgreichen Europa-Band Nebelkinder ansprechen. Zielgruppe sind Menschen zwischen 40 und 65 Jahren, politisch und psychologisch interessierte Babyboomer, die wissen wollen, wie die Erfahrungen der Kriegsgenerationen heute noch in uns weiterleben.

Was daran fasziniert

Die Heimat der Wölfe hilft, das zu verstehen, worüber in den Familien nicht gesprochen wurde und wonach man heute kaum noch fragen kann, da es bald keine Menschen mehr gibt, die die Schrecken des Zweiten Weltkriegs, Flucht und Vertreibung selbst erlebt haben. Als Sachbuch in Romanform zeigt es auf, wie die Generation der Kriegskinder traumatisiert wurde und dadurch ihren eigenen Kindern häufig nur verschlossen, körperlich und seelisch unnahbar und wenig empathisch begegnen konnte.

Wie der Titel entstand

Ungers Großeltern stammen aus einem Teil Moldawiens, früher Bessarabien genannt, einer deutschen Enklave in Russland. Die Winter waren von großer Härte geprägt, in den eisigen Nächten wurde der Hof immer wieder von Wölfen angegriffen. In einer solchen Nacht beginnt das Buch, für das Raymond Unger, Jahrgang 1963, persönliche Erinnerungen, Tonbandaufzeichnungen sowie Tagebücher von Familienmitgliedern auswertete. Ihm gelingt dabei eine eindrucksvolle, ganz eigene literarische Form, indem er seine spannend erzählte Familienchronik durch essayhafte Einschübe und psychologische Interpretationen flankiert. Die Schatten des Krieges lasten noch immer auf uns. Sie werden uns erst dann freigeben, wenn wir uns ihnen wirklich stellen.  
 
SRF Kultur: Buchbesprechung Kriegsenkel: »Die Heimat der Wölfe« von Raymond Unger
https://www.youtube.com/watch?v=B9ZH22N7Zmc&feature=youtu.be

Urania Berlin: »Kriegsenkel verändern Deutschland« mit Raymond Unger

https://youtu.be/kd7790Eue1M